Schnellbahn Wien

Schnellbahn Wien – Personentransport macht Geschichte

Bei der Schnellbahn Wien verbindet sich österreichische Eisenbahngeschichte mit einer heute optimal ausgebauten Streckenführung. Bis es so weit war, musste allerdings ein langer und wechselvoller Weg bewältigt werden.

Der lange Weg zur Schnellbahn Wien
Die Schnellbahn Wien hat einen bekannten Vorläufer, der bis 1989 den Passagieren als alternative Lokalbahn ebenfalls zur S-Bahn zur Verfügung gestanden ist. Es handelt sich dabei um die traditionsreiche, aber wenig erfolgreiche Wiener Stadtbahn. Verschiedene Verbesserungsvorschläge wurden im Laufe von Jahrzehnten gemacht, die meist eine Kombination aus S- und U-Bahn darstellten. Verwirklicht wurden diese aus den unterschiedlichsten Gründen nicht: Schwierigkeiten bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen machten den Planern einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Die Schnellbahn Wien, die seit 1962 die österreichische Bundeshauptstadt mit den umliegenden Nachbargemeinden verbindet, basiert also in planerischer Hinsicht auf einem optimierten Stadtbahn-Konzept. Die Strecken, die der Schnellbahn Wien heute zur Verfügung stehen, stammen aus den unterschiedlichsten Epochen. Die sogenannte Nordbahn der Stammstrecke geht zum Beispiel teilweise auf die 1838 eröffnete Kaiser-Ferdinands-Nordbahn zurück. Gemeinsam mit der kurze Zeit später erbauten Südbahnstrecke, die von der Schnellbahn Wien heute ebenfalls genutzt wird, stellt sie ein Stück ältester österreichischer Eisanbahngeschichte dar.

Nach der Donauregulierung von 1870 bis 1875 wurden Trassen, neue Straßen und Brücken errichtet, die eine wesentliche Grundvoraussetzung für den Betrieb der heutigen Schnellbahn Wien darstellen. Der Umstieg von dampf- zu elektrobetriebenen Zügen ist ein weiterer wesentlicher Faktor. Er erfolgte bei der Wiener Stadtbahn, die seit den 1890er Jahren betrieben wurde, schließlich am Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Zweiten Weltkrieg wurden weite Streckenteile beschädigt, In den 1950er und 1960er Jahren wurde der Bau der Schnellbahn Wien in Angriff genommen.

Schnellbahn Wien - ein laufendes Projekt
Im Jahre 1954 gab Karl Waldbrunner, der damalige Verkehrsminister, den Startschuss für die Schnellbahn Wien. Aus finanziellen Gründen und erhofften Synergieeffekten beauftragte er die Österreichischen Bundesbahnen mit der Konzeption für die Schnellbahn Wien. Finanziert wurde der Bau durch ein Regierungsprogramm für Großinvestitionen. Allerdings kamen 1960 die Bauarbeiten für die Schnellbahn Wien aus Geldmangel zum Erliegen, bevor die Stadt Wien nach Monaten die notwendigen Gelder zur Verfügung stellte. Allerdings musste dadurch die anvisierte Eröffnung der Schnellbahn Wien am 1. Jänner 1961 verschoben werden.

Vor allem der Wiederaufbau der Nordbahnbrücke im Jahre 1959 sowie die Errichtung neuer Bahnhöfe und Haltestellen standen neben dem Aus- und Neubau der späteren Stammstrecke der Schnellbahn Wien auf dem Programm. Des Weiteren wurden teilweise auch Streckenverlegungen, zum Beispiel im Bereich der Südbahn, notwendig. Am 17. Jänner 1962 wurde die Schnellbahn Wien am Südbahnhof mit einem offiziellen Festakt eröffnet. Der erste Zug der Schnellbahn Wien wurde an diesem Tag von Floridsdorf nach Gänserndorf geführt.

Schnellbahn Wien: Personentransport geht mit der Zeit
Im Gegensatz zur Stadtbahn erfreute sich die Schnellbahn Wien innerhalb der Bevölkerung von Anfang an einer großen Beliebtheit, was zum Beispiel die Verwendung von Doppelgarnituren notwendig machte. Ab 1964 wurde außerdem auf der gesamten Stammstrecke der Schnellbahn Wien mit einem verdichteten Verkehrstakt reagiert.

In den folgenden Jahren wurde eine Reihe von Ausbauarbeiten, meist in Form neuer Strecken und Haltestellen, durchgeführt. In den 1970er Jahren wurden deutlich mehr Zuggarnituren eingesetzt und automatische Fahrkartenautomaten und –entwerter aufgestellt. Nach dem Einsturz der Reichsbrücke am 1. August 1976 erwies sich die Schnellbahn Wien als Retter in der Not, die auf dieses Ereignis mit verdichteten Fahrzeiten reagierte.